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Kurz & Klar

Gelsenkirchen: AfD-Politiker wird stellvertretender Bürgermeister

Leerer Ratssaal in Gelsenkirchen während der Bürgermeisterwahl

Der Stadtrat hat gewählt – das Ergebnis überrascht viele.

Was ist passiert?

In Gelsenkirchen wurde Norbert Emmerich von der AfD zum zweiten Bürgermeister gewählt. Das ist ein wichtiges Amt in der Stadt – auch wenn er nicht der Hauptbürgermeister ist.

Das Besondere: Emmerich bekam 23 Stimmen. Die AfD hat aber nur 20 Sitze im Stadtrat. Das bedeutet: Mindestens drei Politiker aus anderen Parteien haben für ihn gestimmt. Deutschlandfunk

Das Wichtigste in Kürze

  • Norbert Emmerich (AfD) ist jetzt zweiter Bürgermeister in Gelsenkirchen
  • Er bekam 23 Stimmen – drei mehr, als seine Partei Sitze hat
  • SPD und CDU wollten das verhindern, aber es hat nicht geklappt
  • Ähnliche Situationen gab es auch in anderen Städten

Was bedeutet "zweiter Bürgermeister"?

Der zweite Bürgermeister ist der Stellvertreter. Wenn die Hauptbürgermeisterin nicht da ist, übernimmt er ihre Aufgaben. Es ist ein wichtiges, aber vor allem repräsentatives Amt – er vertritt die Stadt bei Veranstaltungen und offiziellen Terminen.

Warum ist das wichtig?

Die großen Parteien wie SPD und CDU wollten eigentlich verhindern, dass ein AfD-Politiker dieses Amt bekommt. Das nennt man die "Brandmauer" – andere Parteien arbeiten nicht mit der AfD zusammen.

Aber in Gelsenkirchen wurde geheim abgestimmt. Dabei haben offenbar einige Politiker anders gestimmt, als ihre Parteien es wollten. Niemand weiß genau, wer für Emmerich gestimmt hat.

Kommt das öfter vor?

Ja, in letzter Zeit passiert das häufiger – aber nur bei solchen Stellvertreter-Posten in Stadtparlamenten:

Bei Hauptbürgermeister-Wahlen, wo alle Bürger direkt wählen, hat die AfD in Westdeutschland bisher noch nie gewonnen. Auch Norbert Emmerich verlor bei der Wahl zur Oberbürgermeisterin gegen die SPD-Kandidatin. Stadt Gelsenkirchen

Was sagen die Parteien?

Die CDU in Gelsenkirchen nannte das Ergebnis ein "Desaster". Die AfD sieht das als Erfolg und glaubt, dass solche Wahlergebnisse in Zukunft häufiger vorkommen werden.

Studien zeigen, dass es auf kommunaler Ebene mehr Zusammenarbeit mit der AfD gibt als in Landtagen oder im Bundestag. taz, 2024 In Städten und Gemeinden geht es oft um konkrete Themen wie Straßenbau oder Schulen – weniger um große politische Fragen.

Wie geht es weiter?

Norbert Emmerich ist jetzt im Amt. Ob andere Parteien versuchen werden, ihn wieder abzuwählen (wie in Bad Salzuflen), ist noch unklar. Die Diskussion darüber, wie Parteien mit der AfD umgehen sollen, wird weitergehen.