Kevin Kühnert wird Lobbyist – und greift seine SPD an
Der frühere SPD-Generalsekretär hat einen neuen Job. Er will jetzt für Bürgerinteressen kämpfen – auch gegen seine eigene Partei. Was das bedeutet, einfach erklärt.
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Vom SPD-Generalsekretär zum Lobbyisten: Kühnert hat einen neuen Job.
Was ist passiert?
Kevin Kühnert war mal einer der wichtigsten Menschen in der SPD. Er war Generalsekretär – das ist wie der Geschäftsführer einer Partei. Im Oktober 2024 hat er aufgehört, weil er gesundheitlich am Ende war.
Jetzt hat er einen neuen Job: Er arbeitet für eine Organisation namens „Finanzwende". Das ist ein Verein, der gegen große Banken und Finanzunternehmen kämpft. Der Verein findet, dass die Finanzindustrie zu viel Macht hat und normale Bürger oft benachteiligt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Kühnert arbeitet jetzt für die Bürgerbewegung „Finanzwende"
- Er sagt: „Ich schone auch Parteifreunde nicht" – das heißt, er wird auch die SPD kritisieren
- Die FDP ist sauer und nennt ihn einen „Populisten"
- In der SPD ist man nervös – denn Kühnert kennt alle Geheimnisse
Was ist ein Lobbyist?
Ein Lobbyist versucht, Politiker zu beeinflussen. Normalerweise arbeiten Lobbyisten für Firmen oder Verbände. Sie versuchen, Gesetze so zu gestalten, dass ihre Auftraggeber davon profitieren.
Kühnert ist jetzt auch ein Lobbyist – aber für eine andere Seite. Er will für normale Bürger kämpfen, nicht für Banken oder Konzerne. Die Organisation Finanzwende kämpft zum Beispiel dafür, dass Steuerbetrug wie „Cum-Ex" aufgeklärt wird und dass Banken strenger kontrolliert werden.
Was hat Kühnert bei Markus Lanz gesagt?
Kühnert war in einer Talkshow und hat dort eine Ansage gemacht: „Ich schone auch Parteifreunde nicht."
Das bedeutet: Wenn die SPD etwas macht, das er falsch findet, wird er das öffentlich kritisieren. Das ist für die SPD-Spitze um Lars Klingbeil ein Problem. Denn Kühnert ist bekannt und hat viele Fans. Wenn er gegen die SPD wettert, hören viele Menschen zu.
Kühnert will Gegengewicht zur mächtigen Finanzindustrie sein.
Warum ist die FDP sauer?
Die FDP mag den Verein Finanzwende nicht. Sie sagen: Das sind Leute, die gegen die Wirtschaft kämpfen und Deutschland schaden wollen. Der FDP-Politiker Bijan Djir-Sarai nennt Kühnert einen „Populisten" – das ist eine Beleidigung in der Politik.
Kühnert sieht das anders: Er sagt, die Finanzindustrie hat so viel Geld für Lobbyisten, dass normale Bürger keine Chance haben. Deshalb brauche es Menschen wie ihn, die dagegen ankämpfen.
Warum hat Kühnert überhaupt aufgehört?
Kühnert war krank. Er hat offen gesagt, dass ihm der Stress als SPD-Generalsekretär zu viel wurde. Er war körperlich und psychisch erschöpft.
Bei Markus Lanz sah er jetzt wieder fit aus. Vielleicht hat ihm die Pause gutgetan. Vielleicht fühlt er sich auch freier, weil er jetzt sagen kann, was er denkt – ohne auf die Partei Rücksicht nehmen zu müssen.
Was bedeutet das für die SPD?
Die SPD hat jetzt einen ehemaligen Spitzenpolitiker, der von außen gegen sie schießen könnte. Das ist unangenehm. Kühnert kennt alle internen Abläufe, er weiß, wie Entscheidungen fallen.
Wenn die Regierung aus CDU/CSU und SPD ein Gesetz macht, das Kühnert schlecht findet, wird er das sagen. Und die Medien werden zuhören.
Gibt es „guten" Lobbyismus?
Das ist die große Frage, die viele Menschen jetzt diskutieren. Normalerweise hat das Wort „Lobbyist" einen schlechten Klang. Man denkt an Politiker, die zu Firmen wechseln und dort viel Geld verdienen.
Kühnert sagt: Es gibt auch Lobbyismus für das Gute. Wenn Banken Lobbyisten haben, dann brauchen die Bürger auch jemanden, der für sie kämpft. Das sei sein Job jetzt.
Ob das stimmt oder ob Kühnert nur eine neue Bühne für sich gefunden hat – darüber streiten die Leute.