Zurück zur AfD-Übersicht
AfD

Weidels „Deutschlandplan": 12 Punkte für die radikale Wende

Karikatur: Alice Weidel in einem Rettungsboot vor einem sinkenden Schiff.

"Titanic"-Rhetorik: Weidel sieht Deutschland als sinkendes Schiff und bietet ihren Plan als Rettungsboot an.

Für Alice Weidel ist die Sache klar: Deutschland steht nicht am Abgrund, es ist schon einen Schritt weiter. In ihrer scharfen Erwiderung auf Kanzler Merz nutzte die AfD-Fraktionschefin die Generaldebatte am 26. November 2025 für eine Generalabrechnung. Ihre Kernthese: Die schwarz-rote Regierung sei nur eine Fortsetzung der Ampel mit anderen Farben – und führe das Werk der Zerstörung fort.

Die wichtigsten Punkte

  • 12-Punkte-Plan: Weidel präsentierte ein „Sofortprogramm" zur Rettung der Wirtschaft. [AfD-Fraktion]
  • Energie-Wende-Stopp: Sofortiges Ende aller Klimaschutzmaßnahmen und Rückkehr zur Atomkraft.
  • Russland-Kurs: Reparatur von Nord Stream und Kauf von billigem russischen Gas.
  • Grenzen dicht: Sofortige Schließung der Grenzen und konsequente Zurückweisungen.
  • Ukraine-Hilfen stoppen: Die 11,5 Milliarden Euro für die Ukraine seien „verbranntes Geld".

Weidels „Titanic"-Eröffnung

Mit einem dramatischen Bild eröffnete die AfD-Fraktionsvorsitzende ihre Rede:

„Diese Koalition im Endstadium erinnert immer stärker an die Brücke der Titanic. Deutschland hat Schlagseite, die Schotten laufen voll, aber sie lassen die Bordkapelle immer die gleichen Beruhigungsmelodien spielen." — Dr. Alice Weidel, Generaldebatte 26.11.2025 [📺 00:15:02]

Das Bild des sinkenden Schiffs zog sich durch ihre gesamte Rede. Weidel positionierte sich und ihre Partei als die einzigen, die den Ernst der Lage erkannt haben – und einen Weg heraus kennen.

Hintergrund: Der „Deutschlandplan" im Detail

Statt nur Kritik zu üben, präsentierte Weidel ihren „Deutschlandplan" als Notarzt-Programm für die Wirtschaft. Die zentralen Forderungen sind radikal und zielen auf einen Systemwechsel:

Energie: Zurück zu Atom und Russland-Gas

Der wohl kontroverseste Teil des Plans betrifft die Energiepolitik. Weidel forderte:

„Wir müssen die Zerstörung der Kernkraftwerke, die Sprengung von Kernkraftwerken sofort beenden und den Wiedereinstieg in die Kernkraft forzieren." — Dr. Alice Weidel, Generaldebatte 26.11.2025 [📺 00:27:04]

Doch sie ging noch weiter – und brachte die explosive Forderung nach russischem Gas zurück:

„Und wir müssen Erdgas und Erdöl dort kaufen, wo es am günstigsten ist und das ist in Russland. Und das ist in unserem nationalen Interesse." — Dr. Alice Weidel, Generaldebatte 26.11.2025 [📺 00:27:20]

Diese Aussage löste lauten Protest aus den Regierungsbänken aus. [Bundestag-Protokoll]

Karikatur: Geschlossene Grenze, Atomkraftwerk und geflickte Pipeline.

Zurück in die Zukunft? Atomkraft, Grenzen zu und russisches Gas als Kernpunkte der AfD-Strategie.

Steuern & Soziales

Wirtschaftspolitisch fordert der Plan:

  • Komplette Streichung der CO2-Abgabe und der Stromsteuer
  • Abschaffung des Heizungsgesetzes
  • „Inländer-Vorrang" beim Bürgergeld – Streichung für Ausländer
  • Kürzung von Subventionen für NGOs und Entwicklungshilfe

Migration: „Grenzen dicht"

Im Bereich Migration fordert die AfD:

  • Sofortige Grenzkontrollen und Zurückweisungen
  • Erschwerte Einbürgerung
  • Sachleistungen statt Geld für Asylbewerber
  • „Remigration" – die gezielte Rückführung von Migranten

Analyse: Kampf um die Deutungshoheit

Weidel verwies auf alarmierende Wirtschaftszahlen, um ihre Kritik zu untermauern. Sie sprach von 50.000 verlorenen Jobs in der Automobilindustrie innerhalb eines Jahres und prognostizierte 30.000 Insolvenzen im kommenden Jahr. [Statistisches Bundesamt]

Ihr Plan verspreche eine Rückkehr zur „Normalität" und nationalen Souveränität – auch wenn das den Bruch mit der EU-Klimapolitik und internationale Isolation bedeutet.

Harte Rhetorik gegen Kiew

Auch außenpolitisch grenzte sich Weidel scharf ab. Die geplanten 11,5 Milliarden Euro für die Ukraine bezeichnete sie als „verbranntes Geld", das den deutschen Rentnern und Arbeitern fehle. Diese Kritik richtet sich direkt gegen Kanzler Merz, der in derselben Debatte bekräftigte: [→ Zum Merz-Artikel]

„Der Krieg könnte morgen enden, wenn Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriff einstellt... Es gibt in diesem Konflikt nur einen Aggressor." — Bundeskanzler Friedrich Merz, Generaldebatte 26.11.2025 [📺 00:54:45]

SPD kontert: „Löcher im Schiff"

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese nahm die Schiffsmetapher auf und drehte sie gegen die AfD:

„Die große Herausforderung für das Schiff Deutschland ist aber, dass es Menschen im Maschinenraum gibt aus ihrer Partei, die versuchen Löcher in das Schiff Deutschland reinzuhauen, weil sie nicht deutsche Interessen vertreten, sondern russische Interessen vertreten." — Dirk Wiese (SPD), Generaldebatte 26.11.2025 [📺 00:36:21]

Wiese verwies zudem auf über 7.000 sicherheitsrelevante parlamentarische Anfragen der AfD-Fraktion zu kritischer Infrastruktur. [→ Zur Analyse]

Folgen & Ausblick

Die AfD positioniert sich unter Weidel selbstbewusst als Systemalternative. Ihr „Deutschlandplan" ist ein Angebot an alle, die sich die Zeit vor der Globalisierung und Energiewende zurückwünschen. Mit stabilen Umfragewerten im Rücken tritt Weidel so aggressiv auf wie nie zuvor – sie wittert ihre Chance, falls die Maßnahmen der Regierung Merz nicht schnell greifen.

Kritiker warnen jedoch: Eine Rückkehr zu russischem Gas würde Deutschland erneut in Abhängigkeit von Moskau bringen – mitten im Ukraine-Krieg ein geopolitisches Signal, das international schwer zu verkraften wäre.